Wer sich mit der Vertreibung der Tichlowitzer Familien d.h. auch mit seiner Familie beschäftigt, reiht sich in die Geschichten und Schicksale von Menschen ein, die zumeist ohne direkte Schuld dieses Schicksal erleiden mussten.
Ich hatte das große Glück mit den Familienmitgliedern aufzuwachsen, die als die sogenannte "Erlebnisgeneration" das Schicksal der Vertreibung am eigenen Leib zu spüren bekamen. Ich hörte zu, stellte Fragen.
Mein erster Kontakt zur alten Ortsgemeinschaft von Tichlowitz im Jahr 2009 war letztendlich der auslösende Moment, sich noch tiefer in das Thema "Familie - Tichlowitz und Vertreibung" einzuarbeiten.
Durch das Studium des Buches "Unvergessene Heimat" fand ich Zugang zu den Beweggründen, warum sich so viele Tichlowitzer bereits in den 1950iger Jahren bis heute immer wieder trafen um sich mit ihrer Heimat zu beschäftigen. Das Thema "Vertreibung" wich dabei so nach und nach dem Thema "Heimat". Die Heimat nicht zu vergessen, sich daran zu erinnern und das Gedenken daran in ihren Familien weiterzugeben, wurde für die meisten an die erste Stelle gesetzt.
Trotzdem gehört das Thema "Vertreibung" weiterhin zur Geschichte dieses Dorfes an der Elbe. Dieses Thema auch in der heutigen Zeit richtig einzuordnen, obliegt nun uns den Nachfahren.
Gernot Hüttig aus der Ortsgemeinschaft hat sich über viele Jahre mit dem Thema "Vertreibung" beschäftigt, führte Gespräche und sammelte Augenzeugenberichte, die letztendlich zu der bemerkenswerten Dokumentation "Ein Dorf wird vertrieben" führte. Sie ist weiterhin erhältlich.
Das jährliche Treffen des Kirchsprengels stand oft unter einem Thema. So auch in den Jahren 2017 - 2019. Dank intensiver Vorbereitung der heutigen Ortsbetreuerin - Ingeburg Alesi - suchte, fand und beging man den auch heute noch beschwerlichen Vertreibungsweg. An anderer Stelle wird darüber berichtet.