Der Bundespräsidenten von Österreich Dr. Heinz Fischer. sagte im Jahr 2013 zu dem Thema "Vergessen ist keine Lösung":
Wer vergisst, was sich in der jüngeren Geschichte ereignet hat, kann auch nicht aus der Geschichte lernen. Und wer aus der Geschichte lernen will, darf sie auch nicht vergessen.
Nur durch die innere Zustimmung zu neuen Wegen können alte Gegensätze überwunden werden. Das ist eine Haltung, die es im 21. Jahrhundert verstärkt geben muss, um zukunftsorientierte europäische Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Halten wir das Gedenken an die Opfer von Hass und Ungerechtigkeit in Ehren und haben wir zugleich den Mut zu Versöhnung, Vertrauen und Dialog.
Bernd Posselt - Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe - schreibt:
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Vertreibung unserer Sudetendeutschen Volksgruppe aus der seit Jahrhunderten angestammten Heimat. Fünf Jahre später unterzeichneten Vertreter aller Landsmannschaften in Stuttgart feierlich eine gemeinsame Charta. Einer der stärksten Sätze in diesem einzigartigen Friedensdokument, in dem Verzicht auf Rache und Vergeltung vor allem die Schaffung eines geeinten Europa postuliert wird, lautet:
Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat zu trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten.
Grundsatzerklärung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bundesverband e. V.
beschlossen am 28. Februar 2015 im Sudetendeutschen Haus in München
Lesenswert um besser Verstehen zu lernen.
In die Zukunft schauen
Im Sozialismus gab es in Tschechien keine öffentliche Debatte über die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Kapitel wurde ein für allemal für erledigt erklärt. Anfang der 90er Jahre, als die Kommunisten abgedankt hatten, wurde die Geschichte wieder ein Thema. Viele Menschen hatten Angst, dass sich nach den politischen Umwälzungen etwas am Status quo ändert. Werden die Benes-Dekrete aufgehoben? Kehren die Deutschen zurück, bekommen sie ihre Häuser wieder?
"Viele Politiker spielten die sudetendeutsche Karte, weil sie wussten, dass sie mit diesem Thema Wähler gewinnen konnten."
Etwas um die Jahrtausendwende gab es eine Zäsur. Vor allem für junge Leute war nicht mehr die Vertreibung das zentrale Thema, die tschechische Gesellschaft entdeckte von da an auch die positiven Seiten der gemeinsamen Geschichte. Schaut man sich heute die Internetseiten kleiner Dörfer oder Städte im ehemaligen Sudetenland an, sieht man, dass sie sich in der Beschreibung ihrer Geschichte positiv oder zumindest neutral über das äußern, was war.
Da steht dann etwa: Diese alte Fabrik wurde von einem Deutschen erbaut. Früher hätte man das nie erwähnt oder lediglich beschrieben, was nach 1945 oder 1948, als die Kommunisten die Macht übernahmen, passiert ist.
Auszug aus dem lesenswerten Buch "Die Erben der Vertreibung" Sudetendeutsche und Tschechen heute
Auch auf meiner Homepage steht die Vertreibung nicht an erster Stelle. Sie gehört aber zu unserer Geschichte und hilft uns zu verstehen.